rheinisches journalistinnenbüro

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WohltÄter in der Krise?
Die Weltbank auf der Suche nach neuer BetÄtigung

Die weltweite Rezession hat Weltbank und Internationalem Währungsfond unverhofft zu neuer Bedeutung verholfen. Denn beide Institutionen waren in den letzten Jahren in die Krise geraten. Schwellenländer in Asien und Lateinamerika verschmähten ihre Kredite und gründeten eigene regionale Entwicklungsbanken, zum Beispiel die „Bank des Südens“ in Lateinamerika.
Darum hat die Weltbank ihre Tätigkeiten neu gewichtet. Als „Wissensbank“ mit der weltweit größten Forschungsabteilung in Sachen Entwicklung bietet sie ihr Know How an, etwa bei der Privatisierung des Wassers in Indien. Experten der 10 000 Mann starken Institution reisen in „fragile“ Staaten, wie Irak und Afghanistan, wo sie beim „Aufbau“ von Staat und Wirtschaft helfen. Und nach wie vor fördert die Weltbank Großprojekte, z.B. Staudämme und Rohstoffabbau wie die Ölpipeline zwischen Tschad und Kamerun.

Seit vielen Jahren kritisieren Menschen aus der Zivilgesellschaft das Gebaren der Bank: Die einseitig neoliberale Wirtschaftspolitik bewirke das Gegenteil der angekündigten Armutsbekämpfung, wie in Afrika. Die Ausrichtung auf Marktwirtschaft und Wachstum verhindere eine Auseinandersetzung mit den speziellen Bedingungen vor Ort wie in Afghanistan. Die Privatisierungspolitik werde mit allen Mitteln durchgesetzt wie in Indien, wo Zigtausende dagegen protestierten.

Sang- und klanglos hat sich die Weltbank im September 2008 aus dem ausdrücklich als einzigartiges Modellprojekt erklärten Ölpipeline-Projekt in Tschad/Kamerun zurückgezogen.

Kann die Weltbank in der geforderten neuen Finanzarchitektur eine zukunftsweisende Rolle spielen?

SWR, 22 Minuten, 17 März 2009
WDR, 55 Minuten, Mitte April 2009